Nach 21 Monaten Bauzeit ist Schloss Obernzell weitgehend barrierefrei. Seit März 2019 ließ das Staatliche Bauamt Passau in drei Bauabschnitten einen Aufzug über vier Geschosse und ein neues Treppenhaus errichten, Anpassungen zur Barrierefreiheit an Fußböden sowie am Außengelände vornehmen, WC-Anlagen barrierefrei erneuern und Maßnahmen zur Ertüchtigung des baulichen Brandschutzes durchführen.
Seit 2013 ist es ein erklärtes Ziel der Bayerischen Staatsregierung, Bayernbis 2023 im gesamten öffentlichen Raum barrierefrei zu gestalten. Im Rahmen des Programms 'Bayern Barrierefrei 2023' wird auch die Barrierefreiheit in den öffentlich zugänglichen staatlichen Gebäuden vorangebracht. Das Staatliche Bauamt Passau hat in seinem Zuständigkeitsbereich bereits bei 40 staatlichen Gebäuden bauliche Maßnahmen zur Herstellung der Barrierefreiheit durchgeführt. Aktuell sind die Umbaumaßnahmen zur Barrierefreiheit im Schloss Obernzell, in dem seit 1995 ein Filialmuseum des Bayerischen Nationalmuseums eingerichtet ist, abgeschlossen. Mit einem Investitionsvolumen von rund 1,2 Millionen Euro, die das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst bereitgestellt hat, erfolgten in dem Renaissanceschloss umfangreiche Sanierungsarbeiten:
In einem ersten Abschnitt wurden die alten WC-Anlagen im Erdgeschoss abgebrochen, umgestaltet und einschließlich eines barrierefreien WCs neu errichtet.
Anschließend folgte der Einbau eines Aufzuges vom Kellergeschoss bis in das zweite Obergeschoss, in dem sich der Rittersaal befindet. Ergänzt durch eine mobile Rampe unmittelbar vor dem Zugang ist der Rittersaal als überregional wichtiger Veranstaltungsraum jetzt barrierefrei erschlossen. Mit dem Aufzug wurde zudem eine neue Treppenanlage vom Erdgeschoss bis in das zweite Obergeschoss eingebaut, die in Verbindung mit neuen Brandschutztüren auf allen Ebenen, einer neuen Notausgangstüre im Erdgeschoss sowie einer ertüchtigten Brandmeldeanlage nun auch die geltenden Anforderungen des baulichen Brandschutzes erfüllt.
In einem dritten Abschnitt wurden zuletzt die Stufen vor dem Haupteingang beseitigt, der Zugangsweg zur Eingangstüre im Geländeverlauf barrierefrei angehoben, die Stufen im Flur vor der Rezeption durch eine Rampe ersetzt und dadurch im gesamten Erdgeschoss Barrierefreiheit geschaffen.
Bei der Umbauplanung hat das für die Baumaßnahmen verantwortliche Staatliche Bauamt Passau die Leistungen der Projektleitung, der Entwurfs- und Ausführungsplanung sowie der Aufzugsplanung erbracht. Die Tragwerksplanung erstellte das Ingenieurbüro Kovacs aus Passau, die Betriebstechnikplanung das Ingenieurbüro Nigl und Mader aus Röhrnbach. Auch nach dem Umbau gibt es in den oberen Geschossen noch einzelne Räume mit Schwellen aus Granit oder Holz, die nicht beseitigt werden können, ohne erheblich in die historisch erhaltenswerte Bausubstanz einzugreifen.
Den Weg durch das Schloss nach oben bis zum Rittersaal barrierefrei zu gestalten, ist für den Hochbau-Bereichsleiter am Staatlichen Bauamt Passau, Leitender Baudirektor Norbert Sterl, aber ein guter Kompromiss zwischen den baulichen Eingriffen zur Schaffung der Barrierefreiheit und dem Erhalt der wertvollen denkmalgeschützten Bausubstanz.