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Ausdruck moderner Architektur

Sakristei von St. Ägidius

− Foto: Erich Spahn

− Foto: Erich Spahn

06.04.2020

Straßkirchen. Die Pfarrgemeinde Straßkirchen kann sich über eine gelungene Umgestaltung der Sakristei ihrer Pfarrkirche St. Ägidius freuen. Die Verantwortlichen um Pfarrer Alexander Aulinger und Kirchenpfleger Josef Zboril haben in sechs Monaten einen Ort geschaffen, der nicht nur Nebenraum der Kirche für die Unterbringung von sakralen Gegenständen, Messbüchern und liturgischen Gewändern ist, sondern auch in besonderer Weise der Sammlung und Zurüstung auf den Gottesdienst dient. Ganz profan ist dort aber auch die technische Zentralstelle untergebracht, von der aus die Beleuchtung, die Beschallung und das Glockengeläut geregelt wird.„Ein Haus voll Glorie schauet, weit über alle Land“, so könnte man versucht sein den Eindruck zu beschreiben, wenn man von weitem auf „St. Ägidius schaut. Am höchsten Punkt des Ortes thronend, grüßt der Kirchenbau weit hinein in den unteren Bayerischen Wald. Ein Teil dieses barocken Kleinods ist die Sakristei im Südosten angebaut. Pfarrer Josef Eichinger hatte sie 1929 mit ihrem Obergeschoß der Kirche angefügt. Vorher diente der Raum im Erdgeschoss des Kirchturmes als Sakristei.

   

Nach 90 Jahren war dieser Zweckanbau nun in die Jahre gekommen, er wurde renovierungsbedürftig und war einfach nicht mehr funktional und damit zeitgemäß. Das Obergeschoss war überwiegend als Lager genutzt worden. So entschlossen sich Pfarrkirchenstiftung und Pfarrer die rund 35 qm große Räumlichkeit zu renovieren und neu zu gestalten. Den Planungsauftrag erhielt das Planungsbüro Zeilberger aus Salzweg, Hauptunternehmer waren die Baufirma Poschinger, für die Möblierung die Schreinerei Sammer, für die Gastherme die Fa. Breitenfellner und für die umfangreichen Fliesenarbeiten die Fa, Süss. Das Ergebnis, das unter der Bauleitung von „Kümmerer“ Peter Eiter entstanden ist, kann sich sehen lassen, auch wenn der moderne Stil nicht jedem gefallen dürfte. Die wechselvolle Geschichte dieser historischen Kirche hier zu beschreiben, würde den Rahmen sprengen, wurde sie doch schon 1412 erstmals urkundlich erwähnt, 1711 erweitert, 1894 der Chorraum erhöht und 1905 noch einmal ein Joch in der Länge angefügt. Dem Stil der Kirche angepasst war auch die Sakristei, jedoch in die Jahre gekommen und deshalb dringend renovierungsbedürftig. Die Sakristei in ihrem neuen Kleid ist sehr funktional gestaltet, wirkt durch ihre Farbgestaltung, der innovativen Beleuchtung und dem juragrauen Bodenbelag, der dem Boden der Kirche angepasst wurde,sehr elegant und stilistisch im gehobenen Bereich angesiedelt. Es wurden auch die Kunstgegenstände, bisher eher abgestellt, in das Konzept mit einbezogen. So gibt es Köcher für die Vortragekreuze und die historische Marienfigur wurde ins Zentrum des Raumes auf Augenhöhe platziert. Von der Wand grüßen im Windfang bereits die beiden Putten. Die Sitzgelegenheiten wurden eingebaut, so dass die Stühle entbehrlich wurden. Eine Tischnische erlaubt es dem Priester und den Lektoren, sich auf den Gottesdienst einzustimmen, was ja eine der Zweckbestimmungen einer Sakristei ist.

Auch das Obergeschoss wurde renoviert und steht jetzt den Ministranten zur Umkleide und dem Aufenthalt vor der Messe zur Verfügung. Dadurch entstand im zentralen Raum mehr Platz und es kehrte auch Ruhe ein. Geschickt wurde bei der Neugestaltung auch mit Spiegelwänden gearbeitet, wodurch der relativ kleine Raum eine Tiefe erhielt. Schließlich passt auch die reparierte Holzkassettendecke bestens zur Gesamtkomposition. „Eine Eigenleistung von 380 Arbeitsstunden wurde von den ehrenamtlichen Helfern erbracht“, lobt der Kirchenpfleger, das bedeute rund 9 370 Euro Ersparnis. Die gesamte Bausumme liege bei rund 220 000 Euro, der Eigenanteil der Pfarrkirchenstiftung einschließlich der Spenden der Pfarrgemeinde bei etwa 30 Prozent. In die Bausumme eingeschlossen sind die Lautsprecheranlage und die Gastherme für die Heizung.„Es tauchten auch immer wieder unvorhersehbare Herausforderungen auf“, erinnert sich Peter Eiter, der auch Mitglied der Kirchenverwaltung ist. Doch die Firmen meisterten sie.

Wer sich die neu gestaltete Sakristei einmal genauer betrachten will, der kann das voraussichtlich Ende Juni im Rahmen der „Architektouren“, einer Aktion der Bayerischen Architektenkammer. − jh