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Votivkirche Passau: Tankstelle für Leib und Seele mit barrierefreiem Zugang, der Maßstäbe setzt.

Eine Oase der Ruhe

20.02.2020

Passau. Viel wird heutzutage über Barrierefreiheit gesprochen. Wer sehen will, wie problemlos Leuten mit Kinderwagen, Rollator, Gehhilfen oder Rollstuhl der Zugang zu einem Gebäude verschafft werden kann, für den lohnt sich eine Fahrt nach Passau: Die Marianische Votivkirche am Eingang der Fußgängerzone hat hier jetzt Maßstäbe gesetzt.

Man kennt das: Wer auf Gehhilfen angewiesen ist, wird unsicher, wenn er diese – und sei es nur für einen kurzen Moment – aus der Hand legen muss. Obwohl es von der Fußgängerzone aus bis zur Kirchentür hin eine Steigung gibt, kann diese ohne Stufen und Schwellen gefahr- und mühelos erreicht werden. Und wer die Treppe wählt, ist bei Dunkelheit ebenfalls auf der sicheren Seite: In die Stufen eingearbeitete Leuchtbänder sollen verhindern, dass jemand stolpert.
  

Am Gotteshaus angekommen, stehen während der Öffnungszeiten die zwei Türflügel –wie ausgebreitete Arme – sperrangelweit offen. Eine einladende Geste! Architektonisch richtig spannend wird es, wenn der Besucher weiter in Richtung Inneres geht. Es scheint, als schreite man durch die „porta aurea“, durch das goldene Tor. Vor den Holzlamellen mit Blattgoldauflage öffnet sich eine Glastür ins Innere – ein Bewegungsmelder macht das möglich. Alles geht automatisch – völlig barrierefrei. Klug die architektonisch-handwerkliche Lösung: eine leichte Rundung im Eingangsbereich, ein „Diskretionselement“, schützt die Beter vor neugierigen Blicken. Außerdem wird somit die kalte Zugluft abgefangen. Für Maristenpater Rudolf Ehrl, dem Rector Ecclesiae der Votivkirche, ist das Geschaffene „ein großer Wurf“. Er schwärmt: „Wir haben jetzt ein offenes Konzept, noch einladender geht es nicht!“ In der Tat: Plötzlich schauen in der Votivkirche Leute vorbei, die noch nie drinnen waren. So schnappen Rudolf Ehrl und seine drei seelsorgerlichen Mitbrüder gelegentlich Kommentare von Besuchern auf, etwa dergestalt: „I hob gar net g‘wusst, dass dös a Kircha is!“ Ein Mädchen, das mit seiner Mutter kam, sagte in der Sprache der Jugend: „cool!“ Und auf Facebook heißt es: „In der Votivkirche fühle ich mich dem Herrn und der Muttergottes besonders nahe, es ist eine besondere Atmosphäre.“
   

Eine Oase der Ruhe-2
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Seit 400 Jahren, zwischen 1613 und 1619 als Franziskanerkirche erbaut, beten Menschen an diesem Platz. Heutzutage ist es zwar laut P. Rudolf „nicht die Riesenzahl von Leuten“, doch immer sind Menschen da, um vor dem ausgesetzten Allerheiligsten mit ihrem Herrgott tagsüber ins Gespräch zu kommen. Die Votivkirche bietet ein breites geistig-spirituelles Angebot – von der guten alten Tradition bis hin zu modernen Formen. So wurde auch ein zusätzlicher Raum für cirka 40 Personen geschaffen, in dem sich sieben verschiedene Gebetsgruppen treffen.
   

Das Umfeld der Votivkirche ist – als Eingangstor zur Fußgängerzone – belebt, mitunter geht es turbulent zu. Im Gotteshaus drinnen gilt: Zeitnehmen zum Zeithaben. Wer das Angebot annimmt, empfindet dies als Tankstelle zwischen Himmel und Erde. − red
  

Die Votivkirche Passau bietet von Montag bis Freitag folgende Gottesdienstzeiten an:
7.15, 8.45, 12.15 Uhr
samstags 7.15 und 8.45 Uhr

Beichtgelegenheit:
Mo–Sa 7.45 bis 8.30 Uhr, 9.15 bis 10.00 Uhr
Mo–Fr 17.00 bis 18.00 Uhr