Vilshofen a. d. Donau. Der Zahn der Zeit nagte in der Vergangenheit gewaltig am über 200 Jahre alten Kirchendach der Stadtpfarrkirche St. Johannes der Täufer und musste nun für rund eine Million Euro generalsaniert werden. Stein des Anstoßes war gebröckelter Putz, der einem Riss im Gewölbe entstammte, auf dem Kirchenboden lag und dort von den beiden Aushilfsmesnerinnen Luise Stockinger und Felicitas Burgmeier bemerkt wurde. „Aus Gründen einer erheblichen Gefährdung der gesamten Bausubstanz besteht unverzüglicher Handlungsbedarf“ waren sich Stadtpfarrer Lothar Zerer und Kirchenpfleger Ludwig Silbernagel sogleich einig.
Nach einer Voruntersuchung durch das Statikbüro Heininger (Passau) und der erforderlichen Dachöffnung kam das gesamte Schadensausmaß ans Tageslicht: Stark verfaultes Gebälk, welches das Gesims auf der mit Bauschutt verfüllten, ebenfalls feuchten Mauerkrone sechs Zentimeter nach unten gedrückt und damit das Gewölbe stark belastet hatte.
Nach knapp einjähriger Bauzeit erstrahlt nun eines der Wahrzeichen von Vilshofen im neuen Glanz und die rund 890 qm große Dachfläche ist komplett neu eingedeckt. Insgesamt wurden hierfür über 30.000 spezielle Kirchen-Biber-Ziegel verbaut. Die 2,5 cm starken und robusten Dachziegel sind aufgrund ihrer Beschaffenheit für eine längere Lebensdauer ausgerichtet – zu hoffen sind weitere 200 Jahre.
Von den geschätzten Gesamtkosten in Höhe von rund einer Million Euro übernimmt die Diözese Passau etwa 700.000 Euro, die Restsumme muss die Pfarrkirchenstiftung finanzieren. Erfreulicherweise gingen über 70.000 Euro an Spendengelder von den Gläubigen der Pfarrgemeinde ein. Zudem unterstützte der Landkreis Passau auf Initiative von Altlandrat Franz Meyer, Landrat Raimund Kneidinger und Alois Spieleder (Untere Denkmalschutzbehörde) die Kirchendachsanierung mit 5.000 Euro. Das Crowd Founding-Projekt der VR-Bank Vilshofen bescherte zudem eine Finanzspritze von etwa 18.000 Euro.
Beurteilt und mit großem Engagement begleitet wurde diese erforderliche Baumaßnahme von Baureferentin des Ordinariats Passau Ingrid Angerer. Die Planung und Bauleitung erfolgte in Ansprache mit der Kirchenverwaltung über das Planungsbüro Thomas Grassl (Hutthurm). Alle ausführenden Handwerksunternehmen, durchweg aus der Region, führten die Arbeiten kompetent und mit höchster Sorgfalt aus. − lk
