Passau-Heining. Wer originalbayerische Gastlichkeit sucht und die gutbürgerliche Küche liebt, der ist im Gasthaus „Zum Auer“ in Passau-Heining an der richtigen Adresse und bestens aufgehoben. In der beliebten Traditionsgaststätte – auf dem Haus liegt seit 1873 das Schankrecht – lässt sich Wirtshauskultur pur erleben und genießen. Seit 70 Jahren umsorgt die Familie Auer die Gäste. Zur Feier des Jubiläums gibt es am Gründonnerstag und Karfreitag die Halbe Bier zum Sonderpreis von 1,952 Euro – analog zum Jahr 1952, in dem der Betrieb gekauft und begonnen worden ist. Inklusive ist die legendäre Schaumkrone, für die Kenner das Gasthaus „Zum Auer“ rühmen.Für 52.000 D-Mark hat Kajetan Auer, ein gelernter selbständiger Hammerschmied und aus einem Dorfwirtshaus in Frickenhammer im Wegscheider Land stammend, zusammen mit seiner Frau Maria das damals ziemlich heruntergekommene und stark renovierungsbedürftige Anwesen – es umfasste das Gasthaus, eine kleine Landwirtschaft und eine stillgelegte Metzgerei – in Heining erworben. Aus dem Erlös von Holzverkauf und aus Ersparnissen war der Preis zu stemmen gewesen. Der frühere Metzgereiladen und ein weiterer gewerblich genutzter Raum wurden vermietet. Das Ehepaar Auer, das mit den beiden Söhnen Kajetan jun. (damals vier Jahre alt) und Gustl (drei Monate) einzog, richtete sein Augenmerk rein auf die Gastwirtschaft – vormals unter den Namen Knödelseder und Heininger jeweils ein Begriff in der Region gewesen.
Trotz der alteingesessenen Konkurrenz am Ort gelang es den tüchtigen und fleißigen Wirtsleuten Kajetan und Maria, von den Heiningern schon bald liebevoll „Auer-Mare“ genannt, Fuß zu fassen und sich rasch eine treue Schar Stammgäste aufzubauen. Eine Grundlage für den Erfolg war neben der Freundlichkeit der Gastgeber die seit jeher gute Küche beim Auer. So fiel dem Junior, Kajetan II., die Entscheidung leicht, statt einer Karriere beim Finanzamt 1970 den Vater als Wirt abzulösen, der wohlgemerkt noch bis zum87. Lebensjahr hinter der Theke stand.Von Vorteil war für den Betriebsnachfolger seine Liebe zur gelernten Köchin Annemarie Schneider aus Iggensbach, die nach der Heirat im Jahr 1985 in der Küche den Ton angab und den Kochlöffel schwang, wo nach dem plötzlichen Tod der Mutter sogar Kajetan eine Zeit lang der Chef gewesen war.
Zugleich steckten die beiden regelmäßig Geld in die Renovierung des Gastronomiebetriebs, in dem früher auch Kajetans Bruder oft mit half und das bei Bedarf auch heute noch gerne tut. „Alle paar Jahre wurde umgebaut, wenn’s möglich war“, erinnert sich der Wirt. Eine erste Erweiterung erfolgte 1964. 1972 stand die Vergrößerung des rückwärtigen Wohnhauses an, 1975 die Modernisierung des Nebenzimmers, 1982 der Umbau von Stüberl und Gastzimmer, 1985 die Erneuerung der Küche, 1990 die Anpassung der Fremdenzimmer mit Einbau von Nasszellen an die neuesten Anforderungen und 2000 die Errichtung der Terrasse. So präsentierte sich das Gasthaus „Zum Auer“ anlässlich der Feier zum 50-jährigen Bestehen mit modernem Gesicht und in neuer Dimension. Schon immer beherbergte die Familie auch teils weitgereiste Urlauber und Touristen. So verwundert es nicht, dass die Homepage des Hauses neben Deutsch und Englisch sogar in niederländischer Sprache Informationen aller Art bereithält.
Für die zeitgemäße Handschrift verantwortlich zeichnen die beiden Töchter Katharina (35) und Konstanze (30), die zwar beide beruflich in München tätig sind, aber als die dritte Generation regelmäßig den Eltern zur Hand gehen und fleißig mithelfen, dass sich die Gäste aus Nah und Fern rundherum wohlfühlen. Die ganze Familie versteht es, echte bayerische Trink- und Esskultur erlebbar zu machen – mit gepflegten Getränken aus der Region und gutbürgerlicher Kost auf Basis bester saisonaler Rohstoffe aus der Heimat. Im 2015 umfassend renovierten Saal gibt es ausreichend Platz für kleine und große Vereins- und Familienfeiern bei einem Wirt, der die individuellen Wünsche und Gepflogenheiten seiner Gäste seit jeher kennt. Sein Markenzeichen ist die bereits erwähnte Krone auf dem frisch gezapften und mit Liebe eingeschenkten Bier. „Das hat mein Vater schon zelebriert“, bekundet Kajetan Auer (73) und strahlt neben seiner Annemarie (67). „In Passau gibt es keine schönere Bierkrone als hier“, hat ein früherer Oberbürgermeister einmal geschwärmt.
Kein Wunder also, dass es im Gästebuch ausnahmslos Lob für das Gasthaus „Zum Auer“ zu lesen gibt. Leibhaftige Gründe für diese beste Mundpropaganda sind mit Sicherheit auch die freundlichen Servicekräfte – darunter Pauline Karl, eine liebenswürdige Kellnerin vom Scheitel bis zur Sohle und mit 35 Jahren Betriebszugehörigkeit die treueste Seele im Team. Als gebürtige Kärtnerin umsorgt sie die Gäste nach allen Regeln der Kunst. Ihr kommt immer ein charmantes Wort über die Lippen, was schon mal zu einem besonders liebevollen Eintrag der begeisterten Gäste führt, der da lautet: „Der Bedienung ein dickes Busserl.“ Ein Beweis mehr dafür, dass man den am 15. April 1952 gegründeten Auer-Wirt ganz einfach mag – und das schon seit sieben Jahrzehnten.