Der Landkreis in Zahlen: Das sind vier Städte, zwei Marktgemeinden, 18 Gemeinden und fünf Verwaltungsgemeinschaften – insgesamt 24 Kommunen. Aber das war nicht immer so, die Ausmaße des Landkreises sind in dieser Form erst vor rund 50 Jahren bestimmt worden. 1972 wurde die große Gebietsreform durchgeführt, zu der bereits 1967 der Grundstein gelegt worden war. Viele Gemeinden wurden damals zusammengeführt und Landkreise aufgelöst.
Die Gebietsreform lässt sich grundsätzlich in zwei Abschnitte unterteilen. Einerseits die Gebietsreform zur Neugliederung Bayerns in Landkreise und kreisfreie Städte 1972. Andererseits die kommunale Gebietsreform, die ab 1972 zuerst auf freiwilliger Basis durchgeführt wurde und im Jahre 1978 mit „Zwangsverheiratungen“ abgeschlossen wurde. Bayernweit halbierte sich die Zahl der Landkreise von 143 auf 71. Die bayerischen Gemeinden verringerten sich von 6962 im Jahr 1970 um über zwei Drittel auf etwas mehr als 2000 kreisangehörige Gemeinden.
Im Landkreis Altötting gab Alzgern seinen Status als eigenständige Gemeinde schon am 1. Juli 1971 auf und kam zur Stadt Neuötting. Anfang 1972 legte man die Gemeinden Pleiskirchen, Nonnberg und Wald zur Gemeinde Pleiskirchen zusammen. Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Marktlberg nach Marktl eingemeindet. Ebenso integrierte sich an jenem Tag Raitenhart offiziell in die Stadt Altötting. Schon gut fünf Jahre zuvor hatte man die Gemeinde Eggen auf die Gemeinden Reischach, Winhöring und Wald bei Winhöring aufgeteilt. Und 1970 war die Gemeinde Mörmoosen vom Landkreis Mühldorf nach Altötting übergewechselt und der Marktgemeinde Tüßling einverleibt worden.
Bei der Gebietsreform im Juli 1972 wurde der Landkreis Altötting dann nochmal größer: Nach der Auflösung des Landkreises Laufen kam die Gemeinde Tyrlaching als südlichste Spitze zum Landkreis Altötting hinzu. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass im Landkreis Altötting seit einigen Jahren, als die Möglichkeit eröffnet wurde, historische Autokennzeichen zu bekommen, Fahrzeuge neben AÖ auch LF tragen können.
Eine weitere Besonderheit gab es schließlich noch im Landkreis Altötting: Der Landkreis Mühldorf wollte Töging, damals noch keine Stadt, zu sich holen, unterstützt von der Regierung von Oberbayern. Die Industriegemeinde wehrte sich erfolgreich – mit Unterstützung des Altöttinger Landratsamtes. red
ZAHLEN & FAKTEN
- Basisdaten:
Fläche: 569,29 Quadratkilometer
Einwohner: 111 654 (Dezember 2020)
- Lage:
Drei Landschaftsräume gliedern den Landkreis: im Norden das tertiäre Isar-Inn-Hügelland, in der Mitte das Inntal, nach Süden die Moränenhügel und Hochterrassenfelder der Alzplatte mit Anfängen des Voralpenlandes. Die höchste Erhebung ist der Rainbichl bei Tyrlaching (544 m), der tiefste Punkt am Innspitz bei Haiming (346 m).
- Politische Struktur (gewählt am 15. März 2020):
Landrat: Erwin Schneider (CSU); Kreistag: CSU (24 Mitglieder), SPD (9), Freie Wähler (8), Grüne (8), Junge Liste (4), AfD (3), FDP (2), ÖDP (2)
- Industrie:
Im Landkreis Altötting liegen die wesentlichen Unternehmen des Bayerischen Chemiedreiecks: in Burghausen Wacker Chemie, OMV, Borealis, Linde etc.; in Burgkirchen/Gendorf InfraServ, Dyneon, Clariant, Klöckner Pentaplast, Westlake-Vinnolit etc; weitere wichtige Standorte: Hart/Alz, Töging sowie Trostberg (Lkr. Traunstein)
- (Wallfahrts-)Tourismus:
Zusammen mit dem Landkreis Mühldorf bildet Altötting die Tourismusregion Inn-Salzach, die bestimmt wird vom Wallfahrtstourismus nach Altötting und von Attraktionen wie dem Papstgeburtshaus in Marktl oder der weltlängsten Burg in Burghausen.
- Verkehrsinfrastruktur:
Wichtigste Straßenverkehrsadern sind die Bundesstraßen 12, 20, 299 und 588 sowie die Autobahn A 94. Den Landkreis durchzieht die Bahnstrecke München-Mühldorf-Freilassing mit ihrer Stichstrecke nach Burghausen.