Passau. Wer Stadtwohnen bevorzugt, dessen Herz schlägt bei der Besichtigung eines „neuen“ Mehrfamilienhauses inmitten der Passauer Altstadt am Römerplatz höher.
In derehemaligen Turnhalle der Gisela-Schulen Niedernburg hat die Diözese Passau als Eigentümerin zehn Wohneinheiten, teils als Maisonette-Variante, realisieren lassen. „Drei Wohnungensind barrierefrei, eine auch rollstuhlgerecht ausgeführt“, betont Andreas Gremmelspacher von Friedl und Partner Architekten.
Nur noch ein alter Schwebebalken an der Wand im Flur im Erdgeschoß erinnert an die frühere Sport-Nutzung des Gebäudes auf einer Grundstücksfläche von knapp 605 Quadratmetern. Über 950 Quadratmeter Wohnfläche verteilen sich auf Einheiten von 30 bis 135 Quadratmeter.
Die Vermietung der Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen in unterschiedlichen Zuschnitten mit jeweils hochwertiger Ausstattung, die allesamt von der Tiefgarage mit zehn Stellplätzen aus über einen Personenaufzug erreichbar sind, läuft über das Katholische Wohnbauwerk Passau.
Indirekt ist die Umgestaltung des Bauwerks eine Folge des Jahrhundert-Hochwassers von 2013. Das Untergeschoß war komplett überflutet und stark beschädigt, so dass eine behördlich festgesetzte Mindesthöhe für Wohn- und Aufenthaltsräume - darunter fallen auch Umkleiden und Duschen - der weiteren Nutzung als Turnhalle entgegenstand. „Die bisherige Funktion war somit verloren“, erklärt Martin Mäusbauer, Geschäftsführer des Katholischen Wohnbauwerks. Zum Ergebnis der Entkernung sagt Diözesanbaumeister Jochen Jarzombek: „Innen steht hier im Prinzip ein Neubau.“
Dank der großen Fenster zur Donau hin - eine Reminiszenz an die ehemalige Turnhalle - bietet sich ein traumhafter Blick auf den Strom, auf die Hängebrücke, die Veste Oberhaus und auf Burg Niederhaus. Im zusätzlich verwirklichten zweiten Obergeschoß ist auch eine Belichtung der Wohnungen von Süden her möglich geworden. Alle Grundzüge der Planung sind mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege eng abgestimmt worden. Die Investitionskosten beliefen sich auf rund 3,6 Millionen Euro.
Aufgrund der allgemein herrschenden Personalengpässe und Lieferschwierigkeiten in der Baubranche kam es zu einer leichten zeitlichen Verzögerung des Projektes um einige Wochen. Als wesentlichen Hintergedanken bei der Schaffung des Mehrfamilienhauses anstelle der dort nicht mehr zulässigen Turnhalle nennen die Beteiligten den Mangel an Wohnraum in der Altstadt. Umso größer ist die Freude über das gelungene Bauwerk, das seinesgleichen sucht. bp