"Ein ehemals äußerst maroder Schandfleck am Marktplatz wurde durch Mittel der Städtebauförderung zum Strahlen gebracht", sagte Bürgermeister Martin Hiergeist voller Stolz bei der Eröffnung des "Bürgerhauses" im Herzen von Pilsting. Die beiden Häuser, verschmolzen zu einem Ensemble, sind das Ein- und Ausgangstor und prägen das Gesamtbild des Marktes Pilsting.
Architektin Helga Stierstorfer wurde mit der Sanierung der Häuser Marktplatz 25/27 beauftragt, die, wie sie bei der Eröffnung sagte, "in den Dornröschenschlaf" gefallen waren und nur darauf warteten, entdeckt und wiederbelebt zu werden. Die Häuser wurden innen und außen zu einem Gebäudekomplex verschmolzen, die Erschließung erfolgt von der Marktplatzseite her. Die Häuserfronten schmückt eine Kalkputzschicht nach historischem Vorbild. Gesimse wurden restauriert und ergänzt. Die originalgetreu gefertigten Sprossenfenster ergänzen das Fassadenbild.
Beim Innenausbau sind schützenswerte Elemente restauriert worden, der Komplex zeigt sich modern, aber mit warmen Akzentuierungen, lichtdurchflutet und in sich stimmig. Diese historischen Teile bilden eine Besonderheit des "Bürgerhauses" und sorgen mit für den Charme des Schmuckstücks. Das Konzept, nur wenige, aber hochwertige Materialien einzusetzen, wurde konsequent durchgezogen. Als Blickfang sind die Holzleisten aus Eiche zur Treppenabsturzsicherung, die Holzvertäfelung beim Aufzug und die Intarsien bei den Treppenstufen gedacht. Die Kreisarchäologie Dingolfing-Landau unter der Leitung von Dr. Florian Eibl gestaltete die Ausstellung mit Fundstücken aus der Umgebung von Pilsting. Das Konzept lobte Landrat Werner Bumeder in seinem Grußwort beider Eröffnung, denn es lohne sich, die lange Geschichte der Region sichtbar zu machen". Die Exponate zeigen, wie Architektin Stierstorfer betonte, dass schon viel früher in unserer Gegend viel los" war. In der Bodenvitrine zum Beispiel haben Dr. Eibl und sein Team Fundstücke aus der Jungsteinzeit bis zur Neuzeit platziert.
An die Historie erinnern soll auch der Frosch am Eck des Denkmalhauses. Dieser hält Ausschau, "wer denn so alles nach Pilsting kommt". Gestaltet und unter seiner Regie gegossen wurde der Frosch durch Peter Fraundorfer, unterstützt von der Bramenkamp-Stiftung. Die Interessensgemeinschaft für Heimatgeschichte Pilsting konnte die Grundsubstanz des heutigen "Bürgerhauses" in den ersten Zügen bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen anhand von Katastereinträgen und Karten.
2016 wurde das "Denkmal-Haus" gekauft, das "Grüne Haus" ist seit 1976 im Besitz der Gemeinde. 2017 beschloss der Gemeinderat die zweistufige Sanierung, wofür Fördermittel in Aussicht standen. 2018 wurde der Förderantrag gestellt und die Gewerke ausgeschrieben. 2019 starteten die Arbeiten mit dem Abriss des Außenanbaus am "Denkmal-Haus". 2020 wurde auch der Förderantrag für das "Grüne Haus" gestellt, die Gewerke vergeben und im September mit den Arbeiten begonnen. 2021 wurden die Arbeiten fortgesetzt und der Möblierungsplan erarbeitet sowie das Ausstellungskonzept mit Fokus auf die Anforderungen der einzelnen Nutzer. 2022 wurden die beiden Ladestationen installiert, das begrünte Flachdach fertiggestellt und die restlichen Arbeiten vervollständigt. Am 31. März 2023 folgte die feierliche Eröffnung. Text und Fotos: sam