Der sprichwörtliche Zahn der Zeit hat über viele Jahre an der Caritas-Zentrale genagt. Das Schadensbild war aber nicht der alleinige Grund für die aufwendige Sanierung des Gebäudekomplexes zwischen Steinweg und Höllgasse. Die aus mehreren Trakten unterschiedlichen Alters bestehende Immobilie der Diözese Passau entsprach in vielen Punkten nicht mehr den gesetzlichen Vorgaben, auch in Sachen Sicherheit und Brandschutz.
„Die Termine konnten trotz Corona und anderer Widrigkeiten gehalten werden“, betont Diözesanbaumeister Jochen Jarzombek. Diese erfreuliche Botschaft des Projektleiters gilt auch für den Kostenrahmen von 3,5 Millionen Euro brutto. „Das ist der disziplinierten Arbeitsweise, der effektiven Planung und dem unermüdlichen Einsatz der Planer, federführend dem Architekturbüro Koller-Singhof, zu verdanken“, hebt Jarzombek hervor. Die Maßnahme ist in zwei Bauabschnitten realisiert worden – von Juli 2020 bis November 2022, also innerhalb der Corona-Pandemie.
Neben der diffizilen Baustellenlogistik inmitten der eng bebauten Altstadt wirkte sich erschwerend bei dem Projekt aus, dass es während des laufenden Verwaltungsbetriebs der Caritas-Zentrale mit insgesamt 60 Arbeitsplätzen umgesetzt werden musste, was eine schrittweise Evakuierung in Ausweichräume notwendig machte. Die aktuelle Schadensanalyse hatte neben baulichen Mängeln eine marode Gebäude- und Installationstechnik aufgezeigt, die nicht mehr den hygienischen Standards und Arbeitsstättenrichtlinien entsprach. Hinzukamen unsichere Rettungswege, eine unzureichende Erfüllung der Anforderungen zur Barrierefreiheit und Defizite beim Wärmeschutz. Die Auftragsvergabe erfolgte an regionale Firmen und somit Kirchensteuerzahler. Zum Zug kamen ebenfalls regionale Planungs- und Architekturbüros. Der Dank des Projektleiters gilt neben den fleißigen Handwerkern in erster Linie dem Projektanten-Team Nigl und Mader sowie dem Statiker Breinbauer. Besonders lobend erwähnt Jochen Jarzombek Bauleiter Jakob Scheibler vom Büro Koller-Singhof Architekten für dessen Einsatz und Ines Fasching vom Diözesan-Caritasverband für die engagierte Zusammenarbeit.
Auch an Kunst am Bau ist gedacht worden. Die Künstlerin Marion Hafner erhielt den Auftrag, kunstobjekte für zwei Konferenzräume und den Lichthof zu gestalten. Die besondere Aufgabe für die akademische Bildhauerin aus Aicha vorm Wald bestand darin, verschiedene Einrichtungen der Caritas mit einzubeziehen. Dies geschah beim Objekt ,,Familie" mit Vorschulkindern aus dem Kindergarten St. Stephan in Passau-Altstadt, beim Objekt ,,Barmherzigkeit" mit einer Gruppe rüstiger Bewohnerinnen der Senioren- und Pflegeeinrichtung St. Gisela in Waldkirchen und für das Mobile „Eine Wolke voll Liebe" im Lichthof mit Keramikern der Ruperti Werkstätten in Altötting. bp