Neues Leben herrscht im alten Hofgebäude der Brauerei Hacklberg. Nach einer aufwändigen Nutzungsänderung mit umfangreichen Umbauten im Inneren, wofür das Bistum Passau 2,6 Millionen Euro investiert hat, haben darin die diözesanen Eigenbetriebe Domschreinerei und Waldarbeiter eine geräumige und funktionelle Bleibe gefunden. Viel Platz gibt es auch für den Kinderschutzbund Passau, der dafür geschaffene Räumlichkeiten in dem Baudenkmal anmietet. „Die Bauarbeiten wurden Gott sei Dank unfallfrei abgeschlossen“, betont Diözesanbaumeister Jochen Jarzombek.
Das sogenannte Hofgebäude ist Teil des ehemaligen Sommerschlosses der Passauer Fürstbischöfe mit Bauten aus dem 18. bis 20. Jahrhundert, einer Hofanlage mit Hoftoren, frühklassizistisch aus der Zeit um das Ende des 18. Jahrhunderts. Die Gebäulichkeiten, einst als Reitstall, teils auch als Mälzerei und zuletzt nur noch als Lager für die Brauerei genutzt, boten sich geradezu an, den beengten Platzverhältnissen und der problematischen Logistik der Domschreinerei am bisherigen Standort Innbrückgasse ein Ende zu setzen.
Fündig geworden ist die Abteilung Liegenschaften der Bischöflichen Finanzkammer am Bräuhausplatz in Hacklberg nun auch bei der Suche nach einem neuen Stützpunkt für die Waldarbeiter, von denen die diözesanen Forstflächen betreut werden. Dem Kinderschutzbund werden die Räume zu günstigen Konditionen überlassen – ein besonderes Anliegen von Bischof Dr. Stefan Oster SDB. Untergebracht ist dort der Kleiderladen der segensreichen Einrichtung, ein freiwilliges und ebenso rein ehrenamtlich umgesetztes Angebot für alle Kinder aus Stadt und Landkreis Passau.
Die Maßnahme begann im August 2018. Fertigstellung war im März dieses Jahres. Somit steht eine Nutzfläche von 1600 Quadratmetern zur Verfügung: 650 für die Domschreinerei, 175 für die Waldarbeiter und 575 Quadratmeter Lagerfläche. Die Mietfläche für den Kinderschutzbund umfasst 200 Quadratmeter. Zu Beginn der 20-monatigen Bauzeit nach zehnmonatiger Planungs- und Vorbereitungsphase galt es den Westflügel komplett zu entkernen. Hier wurde eine Hohlkörper- Spannbetondecke (Cobiax-Decke) für die Maschinenhalle der Domschreiner eingezogen.
Bei dem gesamten Projekt wurde höchstes Augenmerk auf Hochwassersicherheit gelegt. Die aktuellen energetischen Anforderungen sind nach Aussage des Dombaumeisters soweit erfüllt worden, wie es sich bei einem solchen Objekt – das Hofgebäude in Hacklberg ist in der Denkmalliste der „Baudenkmäler Stadt Passau“ aufgeführt – bewerkstelligen lässt. Die Sanitär- und Elektro-Installation ist einfach, aber zeitgemäß unter Berücksichtigung der gegenwärtigen Anforderungen an die IT/EDV ausgeführt. Alle öffentlich zugänglichen Bereiche sind barrierefrei gestaltet.
Bei der Auftragsvergabe kamen überwiegend Handwerksbetriebe aus Stadt und Landkreis Passau zum Zug. Das umfunktionierte Gebäude beherbergt insgesamt 15 Arbeitsplätze der Diözese. Hinzukommen die vielen ehrenamtlich helfenden Hände im Kleiderladen des Kinderschutzbundes. Die offizielle Einweihung wird, bedingt durch die Corona-Krise, nachgeholt. „Aber schon jetzt gebührt ein großer Dank für den Fleiß und das Geschick allen am Bau beteiligten Planern und Firmen“, fügt der Dombaumeister voller Hochachtung für die gezeigte Leistung hinzu. − bp