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Ausstellungseinheit zu den Fragen der innovativen Energieversorgung und der Lebensgrundlagen von Dömges Architekten AG aus Regensburg

"NAWREUM" in Straubing: Neues Museum für Nachhaltigkeit und Klimaschutz

02.03.2023

Straubing. Wer sich über die Zukunftsthemen „Erneuerbare Energien und Nachwachsende Rohstoffe“ sowie über einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen umfassend und anschaulich informieren möchte, findet in Straubing eine neue zentrale Anlaufstelle:
Am 3. März 2023 eröffnet das „NAWAREUM“
ein Museum für Nachhaltigkeit und Klimaschutz des Technologie- und Förderzentrums im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe in Straubing. Das "NAWREUM" macht in wechselnden und dauerhaften Ausstellungen die Geschichte, Gegenwart und Perspektiven der erneuerbaren Energien und nachwachsenden Rohstoffe sowie deren Produktion, Verarbeitung und Vermarktung didaktisch und szenografisch für Jung und Alt aufbereitet erlebbar.

Architektur als Teil der Ausstellung
Das "NAWAREUM" hat seinen Sitz in einem Museumsneubau, der in seiner Baukonstruktion und Gebäudetechnik selbst Teil der Ausstellung ist. Für das Staatliche Bauamt Passau, das mit der baulichen Realisierung des Neubaus beauftragt war, galt es dabei, den Anspruch als Ausstellungsexponat mit den hohen Anforderungen des Qualitätsstandards eines naturkundlichen Museums sowie dem energetischen Standard eines Passivhauses zu verbinden. 

So wurde der Neubau auf 2.450 m2 Nutzfläche über einem Untergeschoss aus Stahlbeton weitestgehend in Holz konstruiert. Auf dem Weg durch die Ausstellung, die sich über drei Geschosse erstreckt, sorgen hohe Lufträume für interessante Einblicke und Orientierung im Gebäude. Das Zentrum der Ausstellung bildet eine über drei Geschosse hohe, begehbare Großplastik als Ausstellungseinheit zu den Fragen des Klimaschutzes und der Lebensgrundlagen.

"Waldlichtung" als Fassadenthema
Die mit der Überarbeitung der Fassaden, der Ausführungsplanung und der Bauleitung für den Neubau beauftragte Dömges Architekten AG aus Regensburg konzipierte als Gestaltungselement entlang der mit Waldmotiven bedruckten verglasten Südfassade eine Allee aus unregelmäßig angeordneten freistehenden Baumstämmen. Im Eingangsbereich erweitert sich die Baumallee zu einem Vorplatz mit der Assoziation an eine "Waldlichtung" und vermittelt so den Inhalt des neuen Erlebnis- und Informationsortes zu nachwachsenden Rohstoffen und regenerativer Energie auch nach außen. 

Es ist tatsächlich ein Stück Bayerischer Wald, der die Besucherinnen und Besucher am Eingangsbereich des "NAWAREUMs" empfängt: Die 79 entrindeten Lärchenholzstämme der Baumallee kommen aus dem Forstrevier Bodenmais und wurden von den Bayerischen Staatsforsten für das "NAWAREUM" kostenlos zur Verfügung gestellt.

Energieversorgung über regenerative Energieträger
Auch bei der Energieversorgung des Museums wurden innovative Wege beschritten: Der energetische Standard entspricht den erhöhten Anforderungen des Passivhausbaus. Im Sinne des Klimaschutzes vorbildlich ist die Erzeugung von Heizenergie und Prozesskälte über Geothermie aus rund 40 Erdwärmesonden. In Verbindung mit einer Wärmepumpenanlage, ergänzt durch den Einsatz von Solar- und Photovoltaikanlagen kann damit der Energiebedarf des Gebäudes weitgehend über regenerative Energieträger gedeckt werden. Für im Einzelfall benötigte Energiespitzen steht zudem ein Anschluss an das vorhandene Biomasseheizwerk des Technologie- und Förderzentrums zur Verfügung.

Lebenszyklusbasierte Ökobilanzierung
Den erreichten Standard nachhaltigen Bauens beim Neubau des "NAWAREUMs" nicht nur qualitativ beschreiben, sondern auch quantitativ bewerten zu können, war dem Leiter des Staatlichen Bauamts Passau, Norbert Sterl, ein besonderes Anliegen. Das Staatliche Bauamt Passau beauftragte daher den Lehrstuhl für energieeffizientes und nachhaltiges Planen und Bauen der Technischen Universität München mit einer Studie zur ökologischen Bilanzierung der verbauten Bauteile, Baustoffe und ausgewählter Komponenten der Technischen Gebäudeausrüstung. 

Bei einer vergleichenden Gegenüberstellung wurde im Ergebnis festgestellt, dass das Treibhauspotential des Museums weniger als die Hälfte eines konventionellen Verwaltungsgebäudes in Stahlbetonbauweise beträgt. Während sich bei der technischen Gebäudeausrüstung aufgrund des annähernd gleichen Materialeinsatzes das Treibhauspotential beider Gebäudetypen kaum unterscheidet, erzeugt das Museum dagegen im Betrieb aufgrund des weitgehenden Einsatzes regenerativer Energieträger nur einen Bruchteil der CO2-Emissionen eines konventionellen Gebäudes.

Kunstwerk "Welle" aus Altglas
Im Foyer des "NAWAREUMs" verbindet sich künstlerische Gestaltung und Nachhaltigkeit in gelungener Weise. Der Künstler Tom Kristen aus Weil bei Landsberg am Lech schuf im Rahmen eines Wettbewerbes zur Kunst am Bau eine großformatige „Welle“, so auch der Titel des Kunstobjektes, aus rund 900 steuerbar beleuchteten Altglasflaschen, die von der Decke abgehängt über dem Treppenraum schweben.

27 Millionen Euro Gesamtkosten
Die Gesamtkosten des Neubaus betragen einschließlich der Museumseinbauten 27 Millionen Euro, die von den Bayerischen Staatsministerien für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gemeinsam finanziert werden.