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Der Landkreis wächst weiter

01.07.2022

Steffi Henghuber (34) aus Falkenberg: „... es hier schön ist. Man ist umgeben von Natur und Tieren, mit den Nachbarn verstehe ich mich gut und man hat viele Möglichkeiten, alles, was man braucht.“

Vor 50 Jahren lebten 102 188 Menschen im neu entstandenen Landkreis Rottal-Inn. Im Jahr 2020, aus dem die aktuellsten Zahlen stammen, waren es laut Landratsamt bereits 121 800. Und die Prognose ist weiter positiv.

Nach den derzeitigen Einschätzungen könnte sich die Zahl der Bürger von Rottal-Inn bis zum Jahr 2024 auf dann 128 300 erhöhen, so die Landkreisbehörde. Und auch für die Entwicklung der Bevölkerung in den 31 einzelnen Städten und Gemeinden gibt es eine Schätzung, allerdings bis zum Jahr 2033 und basierend auf dem Wert von2019. Nach dieser würden prozentual Rimbach (9,89 Prozent), Postmünster (6,33 Prozent), Eggenfelden (5,2 Prozent), Malgersdorf (4,88 Prozent), Pfarrkirchen (4,79 Prozent), Tann (4,55 Prozent), Arnstorf (4,48 Prozent) und Reut (4,17 Prozent) am stärksten zulegen.

DER LANDKREIS IN ZAHLEN

5 Naturschutzgebiete mit einer Fläche von fast 1587 Hektar gibt es: Niedermoore und Quellsümpfe Isar-Inn-Hügelland; Altbachgebiet südwestlich Triftern;Innleite Buch bis Simbach; Salzach und Unterer Inn; Mausohrkolonien im unterbayerischen Hügelland. Dazu noch 9 Landschaftsschutzgebiete (409ha): Park Schönau; Thalhammer Schlucht Loderham; Schellenberg/ Kirchberg; Klamme südl. Ecking/Wiesing; Klamme m. Nagelfluhfelsen; Enges Tal Ulbering; als Landschaftsteile Gartlberg, Reichenberg, Schlosspark Thurnstein.

Ich lebe gern in Rottal-Inn, weil...

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Agnes Kappler (74) aus Pfarrkirchen: „... es einfach der schönste Fleck in ganz Deutschland ist. Man hat alles, was man braucht, man hat alle Bekannten um sich. Am liebsten gehe ich mit meinem Hund in der Allee oder in den Rottauen spazieren.“

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Siegfried Kaltenberger (80) aus Pfarrkirchen: „... das Gesamtpaket einfach stimmt. Das Land, die Leute, hier passt einfach alles. In der Allee spazieren gehen und jede Woche zum Stammtisch gehen, gefällt mir am besten.“

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Elfriede und Manfred Fischer (beide 57) aus Simbach: „... wir schon immer hier wohnen. Der Landkreis hat eine zentrale Lage, deswegen haben wir überall hin kurze Wege. Die Landschaft ist reizvoll und wir fühlen uns hier wohl.“

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Lorenz (75) und Emmi Fesl (69) aus Kirchdorf: „... man hier alles hat, was man braucht: Schule, Geschäfte, Kirche, Wirtshaus – man könnte fast ohne ein Auto auskommen.“

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Stefan Maier (42), Bankbetriebswirt aus Johanniskirchen: ... weil ich Jeden Tag, wenn ich von zuhause in die Arbeit nach Eggenfelden fahre, denke: Eigentlich ist es richtig schön in Rottal-Inn. Die Hügellandschaft, die schönen Ortschaften, aber auch die gastfreundlichen Wirte mit ihren ländlichen Schmankerln – es ist schon ein Glück, hier zu leben und ehrlich gesagt: Ich möchte nirgendwo anders leben als im Landkreis Rottal-Inn.

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Stefanie Boot (41) aus Reut: „... ich hier daheim bin. Ich lebe in einer schönen Landschaft und habe meine Familie und habe viele nette Leute um mich. Die Menschen hier sind einfach noch typisch bayrisch.

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Agnes Göldner (70) Eggenfelden: Ich lebe gern in Rottal-Inn, weil wir hier eine so lebendige Kulturszene haben. Ob Eggenfelden Klassisch oder die Konzerte am Gartlberg, die Kabarettabende im Gotischen Kasten in Gern oder die Ausstellungen im Reiffenstuel-Haus in der Kreisstadt – das hat schon ein hohes Niveau, darauf kann der Landkreis stolz sein.

DIE BISHERIGEN LANDRÄTE

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Birnbach lag Ludwig Mayer (links) – hier 1975 bei der Grundsteinlegung fürs „Hofbad“ mit Wirtschaftsminister Anton Jaumann und dem damaligen Bürgermeister Hans Putz, sehr am Herzen. − F.: red

Wenn es darum geht, welche Landräte der neue Landkreis Rottal-Inn seit seiner Entstehung vor 50 Jahren hatte, dann dürfte diese Geschichte ziemlich einmalig sein. Denn die Irrungen und Wirrungen um die Suspendierung des beliebten Landrats Ludwig Mayer imJahr1983suchenwohl Ihresgleichen.

Mayer (CSU), der im Januar 2006 im Alter von 71 Jahren starb, war der erste Landrat von Rottal-Inn und damals wohl der populärste Politiker, stand für Volksnähe, war beliebt und wurde bewundert. Nicht selten wurde er „König des Rottals“ genannt.

1983 wurde er abgesetzt, weil er, zusammen mit dem damaligen Kreisausschuss, auf nicht immer von Gesetzen und Verordnungen gedeckten Wegen Gelder beschafft hat, die unter anderem für eine bessere Ausstattung des Simbacher Krankenhauses verwendet wurden. Sogar ein sagenumwobenes Geheimprotokoll spielte seinerzeit eine große Rolle. Als all dies publik wurde, enthob die Justiz Mayer trotz seiner ehrenhaften Motive des Amtes. Ein Jahr lang führte Oskar Seitz (CSU) den Landkreis.

Nun war Ludwig Mayer aber eine absolute Ausnahmeerscheinung. Er war einer, der den Draht zu den Menschen nicht nur gesucht, sondern ihn auch gefunden hat. 1984 gelang ihm der unglaubliche Coup gegen die übermächtige CSU: Ludwig Mayer wurde noch einmal mit überwältigender Mehrheit ins Amt gewählt – obwohl jedem Wähler klar war, dass er es gar nicht mehr antreten darf. So übernahm Josef Poisl (FWG) als Stellvertreterfürihn den Posten. Ende November 1987 musste er ihn wieder räumen. Denn Ludwig Mayers damals politisch völlig unerfahrene Frau Bruni war für die UWG zur Landrätin gewählt worden. Es war der zweite Coup, der lange Zeit Bestand hatte. Aber nicht als Landrätin von Ludwigs Gnaden, sondern als gestandene Frau, die sich ihren eigenen Weg erfolgreich bahnte. 24 Jahre lang, bis Ende November 2011 blieb sie an der Spitze und stand ihrem Mann bei der Beliebtheit, die ihr entgegenschlug in nichts nach. Dann zog auch sie sich von der politischen Bühne zurück.

Seit 30. November 2011 ist nun Michael Fahmüller für die CSU Landrat. wa