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Zum 50. Jubiläum des Landkreises Passau erzählt Landrat Raimund Kneidinger, was den Landkreis ausmacht, was die Vergangenheit zeigt und was die Zukunft bringt.

„Einheit in Vielfalt“, so Landrat Raimund Kneidinger im PNP-Interview

Landrat Raimund Kneidinger im Flur vor seinem Dienstzimmer am Domplatz, hinter ihm hängen die Porträts seiner Vorgänger: (oben v.l.) Ernst Hofmann (Landkreis Vilshofen, 1952-1972), Hans Winkler (Landkreis Griesbach, 1957-1972) und Robert Muthmann (Landkreis Wegscheid 1964-1972) sowie (unten v.l.) Baptist Kitzlinger (Altlandkreis Passau 1970-1972, Landkreis Passau 1972-1990), Hanns Dorfner (1990-2008) und Franz Meyer (2008-2020). − Foto: Windpassinger/Landratsamt

Landrat Raimund Kneidinger im Flur vor seinem Dienstzimmer am Domplatz, hinter ihm hängen die Porträts seiner Vorgänger: (oben v.l.) Ernst Hofmann (Landkreis Vilshofen, 1952-1972), Hans Winkler (Landkreis Griesbach, 1957-1972) und Robert Muthmann (Landkreis Wegscheid 1964-1972) sowie (unten v.l.) Baptist Kitzlinger (Altlandkreis Passau 1970-1972, Landkreis Passau 1972-1990), Hanns Dorfner (1990-2008) und Franz Meyer (2008-2020). − Foto: Windpassinger/Landratsamt

04.07.2022

Der Landkreis Passau wird heuer 50 Jahre alt. Er ist damit älter als Sie. Merken Sie trotzdem ab und an, dass er ein Kunstgebilde war?Kneidinger: Definitiv nein! Wir sind heute in der mittlerweile dritten Generation eine gewachsene Einheit.Der Landkreis Passau ist der drittgrößte Bayerns, er reicht vom Bayerischen Wald bis ins Rottal. Wie würden Sie ihn beschreiben?Kneidinger: Ich verwende hier gern den Begriff „Einheit in Vielfalt“. Der Fleißder Menschen und ihre Verbundenheit zur Heimat sind überall gleich. Die Landschaften und die Traditionen sind unterschiedlich.


Diese Vielfalt ist ein Gewinn. Zur Gebietsreform gab es damals viele Lösungsvorschläge. Wie hat sich die gefundene Lösung bewährt?

Kneidinger: Die Achse vom Bayerischen Wald bis ins Rottal und die Lebensräume entlang von Donau und Inn verbinden viele unterschiedlichste Qualitäten, von denen in Summe der Landkreis als Ganzes profitiert. Seine Größe ist damit seine Stärke. Wir sind nicht nur Tourismus-Landkreis, nicht nur landwirtschaftlich geprägt, nicht nur von großen Betrieben abhängig. Wir stehen auf mehreren Pfeilern.

Der Neustart 1972 war schwierig, den neuen Landkreis Passau drückten hohe Schulden. Wie geht es dem Landkreis 50 Jahre später?

Kneidinger: Bereits unter dem ersten Landrat Baptist Kitzlinger ist es gelungen, hier eine Trendwende einzuleiten und trotz hoher Investitionen auch zu konsolidieren. Dies haben die Landräte Hanns Dorfner und Franz Meyer fortgesetzt. Wenn wir nur die letzten zehn Jahre anschauen, dann hat der Landkreis Passau seinen Schuldenstand mehr als halbiert, und das bei Rekordinvestitionen unter anderem in Schulen und Gesundheitsversorgung.

Ein Grund für die Reform war es, angesichts steigender kommunaler Aufgaben größere Einheiten zu bilden, die dem besser gewachsen waren. Auch heute zeigt sich ein Trend zu größeren Einheiten, etwa im ÖPNV oder den ILE-Zusammenschlüssen. Wie groß wird man künftig denken müssen?

Kneidinger: Wir haben in der Gebietsstruktur sicherlich nicht den Reformdruck der 70er Jahre. Aber mit immer mehr Aufgaben stellt sich natürlich die Frage nach der Effektivität. Ich kann mir gut vorstellen, dass bei weitgehend identischen Verwaltungsaufgaben es zu immer mehr kommunaler Zusammenarbeit kommen wird. Unsere Zweckverbände etwa, die gemeinsame Aufgaben auch gemeinsam erfüllen, haben sich dafür bestens bewährt.

Welche Herausforderungen kommen in den nächsten 50 Jahren auf den Landkreis Passau zu?

Kneidinger: Zehn Jahre vorauszusagen, ist schon mutig. 50 sicherlich unmöglich. Aber Stichworte für künftige Herausforderungen sind sicherlich Klimaschutz, Digitalisierung, Fachkräfte-Gewinnung, Energieversorgung oder auch Wohnen und Leben im Alter.

Jubiläen sind gern Anlass zu Nostalgie. Gibt es was von früher, das Sie vermissen?

Kneidinger: Gerne erinnere ich mich zurück, wenn in meiner Kindheit das „Feuerrote Spielmobil“ vor Ort war. Schön, dass es auch heute, nach so vielen Jahren, immer noch ein Nachfolgemodell gibt, das als „Ökomobil“ den Kindern Spaß und Freude bereitet. In den Sommerferien ist es ja wieder soweit.

Was wünschen Sie dem Landkreis zum Geburtstag?

Kneidinger: Dass wir seinen 51. Geburtstag in einem friedlichen Europa ohne Krieg feiern können.

Fragen: Sabine Kain.

Events

1. Juli: Abendkonzert mit dem Sinfonischen Blasorchester des Landkreises Passau, Schloss Neuburg, Innenhof, 20 Uhr

7. Juli: Verleihung des Kulturpreises des Landkreises Passau, Schloss Neuburg

24. Juli: Familienfest des Landkreises Passau am Rannasee, Markt Wegscheid

1. bis 7. August: „Zukunftstage im Haus am Strom“, Aktionswoche zu den Themen der Agenda 2030 und zur Nachhaltigkeitsstrategie

20. August: Tag der Blasmusik, Neuhaus am Inn, Innpromenade – aus Anlass 50 Jahre Blaskapelle Mittich

7. Oktober: Jubiläumskonzert 30 Jahre Kreismusikschule, 19 Uhr, Rottalhalle, Rotthalmünster