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Von Brauerei zum kulturellen Zentrum: Geschichte und Umbau des historischen Lang-Stadls in Freyung

Erweiterung der ,,Volksmusikakademie in Bayern" ist abgeschlossen

Foto: ppp Planungsgruppe

Foto: ppp Planungsgruppe

22.04.2023

Ein Vorgängerbau des großen Wirtschaftsgebäudes der Freyunger Brauerei Lang, der sogenannte „Lang-Stadl" in der Langgasse 7, findet sich bereits auf den Plänen der frühen amtlich-bayerischen Kartenaufnahme des Urkatasters von 1840 verzeichnet. Dort ist es als größeres Gebäude auf dem Firmengelände der Brauerei abgebildet. Seit 1875 diente der Lang-Stadl als Lagergebäude und Pferdestall der Brauerei und wurde später in etwas veränderter Form und Größe weiter als Betriebshof genutzt. Nach einer durch Brand verursachten Zerstörung des Gebäudes 1929 baute die Traditionsbrauerei den Stadl wieder auf und nutzte ihn nach wie vor als wichtiges funktionales Element im Vertriebsnetz der Biererzeugung der Brauerei.

Im Rahmen des Ausbaus von Freyung zur Garnisonsstadt kaufte der bayerische Staat 1959 das Gebäude und plante hier einen Neubau für die in Freyung projektierte Standortverwaltung der Bundeswehr. Diese nutzte den Lang-Stadl als Materiallager, doch blieb es bei den Planungsabsichten und - zum Glück! - beim vorläufigen Erhalt der historischen Bausubstanz. Seit den frühen 1970er-Jahren bekundete die Stadt Freyung Interesse am Gebäude. Sie erwarb 1975 zunächst ein Teilgrundstück, widmete es nachfolgend zu einer Grünund Parkfläche um und kaufte schließlich 1998 das gesamte Areal. Zwar gab es immer Überlegungen, das Gebäude wiederzubeleben und neu zu nutzen, jedoch verharrte es in einem jahrzehntelangen Dornröschenschlaf, stand leer oder wurde nur kleinräumig genutzt, z. B. als Jugendtreff im Erdgeschoss, der wenigstens auf diese Weise die Nutzung des ehrwürdigen Gebäudes jung erhielt.

Eine zündende Idee

Die inspirierend wirkende Architektur des ,,LangStadls" wurde zur Zutat beim Zubereiten zu etwas Neuem: 2014 gewann die Idee einer ,,Volksmusikakademie" Kontur. Es sollte eine Stätte entstehen, an der die sehr lebendige musikalische Tradition in Bayerns in ihren vielfältigen historischen und gegenwärtigen Zusammenhängen Anknüpfungspunkte finden könnte, an der Tanz, Musik und Gesang gepflegt und durch ein breites Interesse von Bevölkerung und Gästen weitergetragen werden würden.

Als Zuhause einer solchen Einrichtung bot sich der Lang-Stadl geradezu an: Die Idee der Beherbergung einer Volksmusikakademie" im alten Rösserstall sollte die Möglichkeit bieten, das Gebäude nicht nur zu erhalten, sondern seine typischen Merkmale nach Form, Substanz und Lage im städtebaulichen Konzept Freyungs einer neuen Nutzung zuzuführen, die seinen historischen Wert nicht nur bewahrt, sondern respektiert, weiter stärkt und aufwertet. Nach der Einleitung der Planungen und einer Vielzahl an kommunalpolitischen und finanziellen Entscheidungen konnte der Spatenstich für die ,,Volksmusikakademie in Bayern" im Oktober 2016 eine intensive Bau- und Umbauphase einläuten.

Optimierung in aktuellen Bauabschnitten

Seit der Eröffnung im Mai 2019 trifft in der Volksmusikakademie in Bayern" besondere Akustik auf moderne Architektur in historischem Nukleus: Auf einer 7.000 qm großen Grundstücksfläche entstanden zahlreiche Probenräume auf drei Etagen mit optimalen Bedingungen für Probentage, Seminare, Fortbildungen und Lehrgänge, Veranstaltungen und Konzerte. Die Räume sind alle auf dem neuesten technischen Stand, z. B. schallgedämmt, teils mit Platz für ganze Blasorchester und für Tanz, Musik und Gesang.

Im zweiten Bauabschnitt wurde der riesige Dachraum ausgebaut, der nun dank seines speziellen Schwingbodens zum einen Tanzgruppen hervorragende Probenbedingungen ermöglicht und andererseits großen Musikensembles neben dem im Erdgeschoss bestehenden Saal ,,Schwarzer Bua" mit dem Saal ,,Weißblau" weitere Möglichkeiten zur musikalischen Entfaltung verschafft. Der anschließende mittelgroße Probenraum,,Blau Toni" bietet Platz für unterschiedliche Nutzungen, von der praktischen Seminartätigkeit bis zur Theorieschulung.

Mit der Errichtung des weiteren Bettenhauses ,,Kleine Schwester", das auf dem Untergeschoss des ehemaligen Feuerwehrhauses errichtet wurde, konnten weitere 12 Übernachtungszimmer mit 48 Betten für die ,,Volksmusikakademie in Bayern" geschaffen werden und damit insbesondere für Schulklassen und Jugendgruppen eine bessere Beherbergung realisiert werden. Insgesamt stehen an der Akademie jetzt 96 Schlafplätze zur Verfügung.

Die Finanzierung des Projektes ,,Volksmusikakademie in Bayern" stellte die Stadt Freyung mit großzügiger Unterstützung des Bundes zusammen mit dem Freistaat Bayern aus Städtebauförderungsmitteln sicher und auch aus dem LEADER-Programm floßen hohe Summen. Geld, das bestens angelegt ist und den Ruf der Kreisstadt Freyung bis weit über die Heimatregion hinaus trägt und gleichzeitig die Innenstadtentwicklung nachhaltig stärkt. www.volksmusikakademie.de