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Krebs: Essen was schmeckt

Hauptsache lecker: Das richtige Essen für Krebspatienten muss nicht zwingend gesund sein – im Mittelpunkt steht der Genuss.− Foto: ZoneCreative/Westend61/dpa 

Hauptsache lecker: Das richtige Essen für Krebspatienten muss nicht zwingend gesund sein – im Mittelpunkt steht der Genuss.− Foto: ZoneCreative/Westend61/dpa 

19.03.2020

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Diagnose Krebs: Für die Betroffenen beginnt damit ein Kampf gegen die Krankheit. Dabei kann auch die Ernährung ein probates Mittel sein. Hilfe finden Patienten bei spezialisierten Beratern.

„Die eine Krebsdiät gibt es nicht!“, stellt Nicole Erickson klar. Und auch nicht das eine Krebs-Allheil-Lebensmittel. So individuell wie die Menschen und ihre Erkrankungen sei auch die Nahrungsaufnahme, meint die Koordinatorin für Ernährung am Comprehensive Cancer Center der Uniklinik München.

Aktuell setzten einige Krebspatienten auf eine Low-Carb-Diät, hat Daniel Buchholz festgestellt. Die Idee: Der Körper bekommt wenig Zucker und Kohlenhydrate, also werden auch die Krebszellen im Wachstum gehemmt, weil ihnen die Energiequelle fehlt. „Es gibt bisher noch keine Studien am Menschen, die diese These bestätigen, sondern nur Hinweise aus dem Labor und Tierstudien“, warnt der Leiter der Schule für Diätassistenten an der Universitätsmedizin Mainz.

Klar ist jedoch: Mit Hilfe von Essen lässt sich eine Therapie unterstützen und eine Mangelernährung verhindern. „Mangelernährung bedeutet einen ungewollten, raschen Gewichtsverlust innerhalb kurzer Zeit, also etwa fünf bis zehn Prozent in den letzten drei bis sechs Monaten“, erklärt Eva Kerschbaum. Die Ernährungswissenschaftlerin hilft Krebspatienten in der Beratungsstelle für Ernährung am Tumorzentrum München.

 
Bei vielen Krebsarten verlieren die Patienten während der Therapie an Gewicht, was die Genesung zusätzlich erschwert. Denn Gewichtsverlust führt zu Kraftlosigkeit, das ohnehin angegriffene Immunsystem wird immer schwächer.

Neben Mangelernährung und Gewichtsverlust haben Patienten laut Kerschbaum unter anderem mit Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen oder Geschmacksverlust zu kämpfen. „Manchmal ekelt man sich auch vor Essen und bestimmten Nahrungsmitteln oder schon vor dem Geruch“, sagt Erickson.

Die Experten raten Patienten deshalb: Wiegen Sie sich regelmäßig, verzichten Sie eher auf extrem riechende Lebensmittel wie bestimmte Käsesorten und essen Sie das, was Ihnen gut tut und schmeckt. „Das kann sich von Tag zu Tag ändern und muss nicht unbedingt Obst und Gemüse heißen“, sagt Erickson.

Am Tag der Chemotherapie, wenn Patienten mit Übelkeit und Erbrechen zu kämpfen haben, sollte außerdem nicht das Lieblingsessen auf den Tisch kommen. „Sonst kann sich dagegen ein Ekel entwickeln“, so Buchholz. − tmn