Wie genau läuft eine duale Ausbildung im Betrieb ab? Was steht in einem Ausbildungsvertrag? Welche Aufgaben hat man eigentlich als Azubi? Und wie sieht´s mit der Kohle aus?
Schwarz auf weiß: der Ausbildungsvertrag
Alle Dinge, die die duale Ausbildung betreffen, werden zwischen dir und deinen Betrieb im Ausbildungsvertrag geregelt. Wenn du noch keine 18 bist, muss dein gesetzlicher Vertreter unterschreiben, das sind in der Regel deine Eltern. Im Ausbildungsvertrag steht zum Beispiel dein Ausbildungsgehalt, das je nach Beruf und Region unterschiedlich hoch ausfällt. Es wird entweder durch den Tarif geregelt oder darf ansonsten nicht geringer als 80 Prozent des Tarifs ausfallen. Mit jedem Ausbildungsjahr steigt übrigens auch dein Gehalt. Ebenfalls im Ausbildungsvertrag sind die Arbeitszeiten, der Urlaubsanspruch und die Länge der Probezeit schriftlich festgehalten. Während der Probezeit kann die Ausbildung ohne Angabe von Gründen beendet werden – das gilt für dich als Azubi aber auch für deinen Arbeitgeber.
Azubi – was bedeutet das überhaupt?
Buchhaltung, Veranstaltungen organisieren, Haare schneiden, Kunden beraten – eine duale Ausbildung in einem Betrieb ist interessant und bringt viele neue Erfahrungen mit sich. In zwei bis drei Jahren lernst du alles, was du brauchst, um später als Bürokauffrau, Tischler oder was auch immer arbeiten zu können. Wichtig ist, dass du Routine in einzelnen Tätigkeiten bekommst und selbstständig arbeiten lernst. Da du noch kein perfekter Mitarbeiter bist, verdienst du entsprechend weniger, musst aber auch nicht von Anfang an perfekte Arbeitsergebnisse abliefern.
Mitglied des Teams
Als Azubi bist du während deiner Ausbildung aber nicht nur „Lernender“, sondern auch Mitarbeiter, also ein Kollege, ein Mitglied des Arbeitsteams. Die Kollegen erwarten von dir, dass du auf sie zugehst, interessiert bist, Probleme ansprichst und nachfragst, wenn du etwas nicht verstanden hast. Und dass du dich den Gepflogenheiten in der Firma anpasst. Kleines Beispiel: Natürlich gehört Kaffee kochen nicht zu den Ausbildungsinhalten einer Veranstaltungskauffrau – aber wenn alle in der Firma es tun, ist die Azubine eben einfach auch mal dran.
Berufsschule
Wer denkt, mit dem Abitur oder der Mittleren Reife habe er die Schulbank für immer hinter sich gelassen, der irrt. Denn auch zu jeder Berufsausbildung gehört ein schulischer Teil mit Hausaufgaben und Prüfungen: Die Berufsschule. Allerdings ist der Stoff, den du dort lernst, stark auf den Beruf zugeschnitten und lässt sich schnell in die Praxis umsetzen. So hast du in der Berufsschule – im Gegensatz zur „normalen“ Schule – sicher weniger das Gefühl, am Leben vorbei zu lernen. Meistens gehen Azubis an ein bis zwei Tagen in der Woche zur Berufsschule, und arbeiten an den restlichen Tagen im Unternehmen. In manchen Berufen findet aber auch Blockunterricht über mehrere Wochen statt.
Ausbildung Pro & Contra
Vorteile
• Du verdienst dein eigenes Geld, bist unabhängig von deinen Eltern.
• Du gewinnst viel praktische Erfahrung.
• Wenn du dich geschickt anstellst und Stellen offen sind, stehen die Chancen gut, dass dich dein Betrieb nach Ende der Ausbildung übernimmt.
• Die Ausbildungszeit ist überschaubar (zwei bis dreieinhalb Jahre) und klar strukturiert: Du hast feste Einsatzgebiete, Stundenpläne und Prüfungstermine.
• Wenn du Feierabend hast, kannst du abschalten und musst nicht noch am Schreibtisch büffeln (es sei denn, an der Berufsschule stehen Prüfungen an).
• Eine Berufsausbildung setzt keinen bestimmten Schulabschluss voraus.
Nachteile
• Mit einer Berufsausbildung bist du später mehr oder weniger auf einen bestimmten Job festgelegt.
• Die Aufstiegschancen mit Berufsausbildung sind begrenzter als mit einem Hochschulstudium.
• Irgendwann ist meist Schluss auf der Karriereleiter.
• Als Azubi bist du zeitlich weniger flexibel als Studenten.