Morgen Festgottesdienst mit Bischof Stefan Oster unter freiem Himmel – seit 1985 im Pfarrverband Hauzenberg
Haag. Haag feiert die Erhebung zur eigenständigen Pfarrei. Zum 13. April 1921 hatte Bischof Sigismund Felix, seinerzeit 80. Oberhirte von Passau, die Urkunde unterzeichnet. Sein Nachfolger Dr. Stefan Oster kommt morgen nach Haag und feiert mit den Gläubigen eine Messe unter freiem Himmel. Bei schlechtem Wetter wird in die benachbarte Schulaula ausgewichen.
Von Höhen und Tiefen, ermutigenden Erfolgen und herben Rückschlägen ist die Haager Pfarreigeschichte geprägt. Bereits 1821 begann mit der Gründung einer ortseigenen Schule das zähe Ringen um die eigene Pfarrei. Damals noch geduldetes Anhängsel der Urpfarrei Kellberg, die Bischof Altmann zu Zeiten des erbitterten Investiturstreits zwischen Kaiser und Papst 1076 gegründet hatte, war der Fußweg nach Kellberg für viele Gläubige äußerst beschwerlich. Von treuen Kirchgängern, die teils von Oberneureuth oder Sonnenher stundenlang zur Messemarschierten, sich verirrten und nächtigen mussten und zum Dank kleine Kapellen errichteten, „weil sie der Wildnis entkommen waren”, berichtet der Chronist.
1858 dann ein erster Erfolg: Haag wurde als Kirchenstiftung anerkannt, 1862 gar eine wöchentliche Schulmesse erlaubt und 1867 eine wöchentliche Sonntagsmesse zugestanden. 1879 folgte der Bau eines eigenen Pfarrhofs und 1900 schließlich eines Friedhofs. Haag wurde von Bischof Michael von Rampf am 23. Juli 1900 in den Rang einer eigenständigen Seelsorgeexpositur erhoben. Erster Kooperator war der gebürtige Untergriesbacher Josef Endl. Ihm folgten Heinrich Stür, Karl Hirsch und Ludwig Mitterer, den die Nationalsozialisten 1943 hinrichteten.
Auf Mitterer folgte im Mai 1915 Johann Nepomuk Moritz als Kooperator. Ihm war die Vollendung des hundertjährigenStrebens vorbehalten. Moritz wurde zum Pfarrer befördert und Haag am 13. April 1921 zur eigenständigen Pfarrei erhoben. Es folgte der Neubau der Pfarrkirche, die 1925 fertiggestellt und 1926 von Bischof Sigismund Felix eingeweiht wurde. Mit Pfarrer Moritz, der bis 1936 in Haag amtierte, dann wegen schwerer Krankheit von seinen Pflichten entbunden, 1946 verstarb und im hiesigen Priestergrab bestattet wurde, begann die lange Reihe der Geistlichen bis 1985, als die Pfarrei dem Pfarrverband Hauzenberg/Haag/Germannsdorf zugeordnet wurden: Johann Baptist Kagerer von 1936 bis 1940 Georg Beringer von 1940 bis 1952, Lorenz Zacher von 1952 bis 1962, Nikolaus Ruderer von 1962 bis 1974 und schließlich der Prämonstratenserpater aus dem österreichischen Stift Schlägl, Dr. Alois Waldemar Arndt. Er wirkte bis 1985. Zahlreiche Neuerungen sind mit diesen sechs Geistlichen verbunden: die Einweihung der neuen Kirchenorgel etwa und des Kriegerdenkmals, die Schaffung des Priestergrabs auf dem Friedhof und die Einführung der Herbergssuche im Advent. 1985 dann mit der Eingliederung in den Hauzenberger Pfarrverband übernahm Georg Spermann das Ruder. “Er hat’s kinna mit de Leit”, hört man noch heute sagen. 1994 zwang ihn ein schweres Nierenleiden zur Aufgabe des Amts als Dekan, das er seit 1991 innehatte. 1996 verstarb er. Der damalige Kaplan Josef Tiefenböck verwaltete den Pfarrverband,wurdeam1. Juli1997schließlichneuerPfarrer.Er sorgte für die Renovierung der Taufkapelle, brachte 1999 die komplette Innenrenovierung der Pfarrkirche auf den Weg und forcierte von 2002 bis 2005 den Umbau der alten Schule ins neuePfarrzentrum.Ende 2012 wurdePfarrer Tiefenböck nach Ruhstorf versetzt.
Seit 2013 amtiert Alfons Eiber als Pfarrer und Dekan im Pfarrverband. Er initiierte unter anderem die Innenrenovierung der Kirche 2016. Starker Schimmelbefall wurde offenbar und gefährdete die Gesundheit von Gläubigen, Geistlichen und Minis. Und das erforderte dringend Abhilfe. pr